Open Educational Resources: Eigene OER-Materialien erstellen

Die Erstellung eigener Open Educational Resources (OER) hat in der Bildungslandschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen. Unter dem Begriff „Open Educational Resources“ versteht man frei verfügbare Bildungsmaterialien, die öffentlich zugänglich sind und von Lehrenden sowie Lernenden geteilt und weiterverwendet werden können.

Wenn sich keine Ressourcen finden, die den eigenen Anforderungen entsprechen, können eigene Open Educational Resources hergestellt werden (durch Neuerstellung oder Anpassung bestehender OER). Die Frage nach der Herstellung von Open Educational Resources (OER) weist eine starke Überschneidung mit der Herstellung digitaler Lehr- und Lernmaterialien im Allgemeinen auf. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass OER spezielle Anforderungen in den Bereichen technische, rechtliche und didaktische Nachnutzbarkeit erfüllen müssen. Im Rahmen der Hamburg Open Online University wurden und werden sogenannte „Toolchains“ entwickelt, die den Prozess der Erstellung digitaler Materialien aus der Sicht der Nutzerinnen und Nutzer beschreiben.

Eine "Toolchain" in diesem Kontext ist eine Abfolge von Werkzeugen, Software und Methoden, die dazu verwendet werden, OER und andere digitale Lehr- und Lernmaterialien zu erstellen. Diese Toolchains bieten Unterstützung für verschiedene Aspekte der Materialerstellung, einschließlich der technischen Umsetzung, rechtlichen Überlegungen und didaktischen Gestaltung.

1. Technische Umsetzung: Die technische Umsetzung bezieht sich auf die Auswahl und den Einsatz von Software und Tools, um die OER zu erstellen. Dies kann die Erstellung von Textdokumenten, Videos, interaktiven Anwendungen oder anderen digitalen Inhalten umfassen. Die Wahl der richtigen Werkzeuge und Plattformen kann die Qualität und die Nachnutzbarkeit der Materialien beeinflussen.

2. Rechtliche Aspekte: Bei OER ist die Klärung der Lizenzierung und Urheberrechtsfragen von entscheidender Bedeutung. Die Materialien müssen so lizenziert sein, dass andere sie frei nutzen, bearbeiten und weiterverbreiten können. Dies erfordert eine klare Kenntnis der Creative-Commons-Lizenzen und anderer relevanter rechtlicher Aspekte.

3. Didaktische Gestaltung: Die didaktische Gestaltung betrifft die pädagogische Konzeption und Struktur der Materialien. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Materialien die Lernziele unterstützen, ansprechend gestaltet sind und effektive Lernprozesse fördern.

Bei der Herstellung von Open Educational Resources (OER) ist es wichtig, bestimmte Aspekte zu beachten, um die Rechtssicherheit und die Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Überlegungen:

  1. Open Content verwenden: Wenn Sie ein Werk als OER veröffentlichen möchten, muss es ausschließlich aus freien Inhalten bestehen. Dies bedeutet, dass Sie keine Materialien wie Bilder, Textpassagen, Animationen oder andere Inhalte verwenden sollten, die nicht durch eine freie Lizenz gekennzeichnet sind. Wenn Sie auf CC-lizenzierte Materialien zurückgreifen, stellen Sie sicher, dass sie keine Einschränkungen wie das Attribut ND (keine Bearbeitung) enthalten, da dies die Wiederverwendbarkeit einschränken würde. Wenn Sie Inhalte verwenden, über deren Nutzungsrechte Sie nicht verfügen, müssen Sie unbedingt die Erlaubnis des Urhebers oder der Urheberin einholen. Bei Bildern, Logos usw. ist auch die Frage der Schöpfungshöhe entscheidend, um festzustellen, ob das Werk urheberrechtlich geschützt ist.
  2. Offene Dateiformate verwenden: Die Verwendung von offenen Dateiformaten ist entscheidend, um die Wiederverwendbarkeit und Kombinierbarkeit von OER zu fördern. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen erstellten Materialien in Formaten veröffentlicht werden, die leicht zugänglich und bearbeitbar sind. Offene Dateiformate ermöglichen es anderen, die Materialien ohne Schwierigkeiten zu öffnen und zu modifizieren. Ein Open Data Format ist daher für OER besser geeignet als statische PDF-Dateien. Gängige offene Dateiformate umfassen beispielsweise PDF/A, HTML, XML und verschiedene Formate für Text, Audio und Video.

Die Beachtung dieser Grundsätze trägt dazu bei, dass Ihre OER nicht nur rechtlich sicher sind, sondern auch besser wiederverwendet und angepasst werden können. Dies fördert die Verbreitung von OER und den freien Zugang zu Bildungsmaterialien. Das Erstellen einer OER ähnelt dem Verfassen jedes anderen Dokuments, mit der Ausnahme, dass Sie diesen Inhalten eine offene Lizenz zuweisen, die in der Regel die freie Verwendung und Wiederverwendung durch andere ermöglicht.

Dinge, die bei der Erstellung zu beachten sind:

Welche Lizenz werden Sie Ihrer OER zuweisen? Die Verwendung einer Creative-Commons-Lizenz bietet Ihnen den rechtlichen Rahmen, um Ihre OER zu teilen.

Wie werden Sie Ihre OER für alle Studierenden zugänglich machen? Wir empfehlen den Leitfaden des Open Education Consortium zur Lösung von Problemen mit der Barrierefreiheit.

Wo werden Sie Ihre OER erstellen und hosten? Es gibt Websites, von denen aus Sie Ihre Materialien direkt hochladen und freigeben können, und es gibt Bildungsrepositorien, die speziell für die Erstellung und das Hosting von OER entwickelt wurden.

Wie werden Sie Ihre OER teilen? Sobald Sie Ihre OER erstellt haben, möchten Sie sie möglicherweise für maximale Sichtbarkeit in vielen Verzeichnissen und Repositories freigeben. Erwägen Sie, Ihre Arbeit bei MERLOT, OER Commons oder der Open Textbook Library einzureichen.

Das Bereitstellen von Open Educational Resources (OER) erfordert einige weitere wichtige Überlegungen und Schritte:

  1. Lizenzauswahl: Bestimmen Sie sorgfältig die Lizenz, unter der Sie Ihre Materialien veröffentlichen möchten. Hierbei kann der Lizenzgenerator von Creative Commons sehr hilfreich sein. Überlegen Sie, welche Nutzungsrechte Sie anderen gewähren möchten, und wählen Sie die entsprechende Creative-Commons-Lizenz aus. Stellen Sie sicher, dass die Lizenz gut verständlich ist und Ihre Absichten klar widerspiegelt.
  2. Inhaltliche Anpassung: Je nach Zielgruppe müssen Sie möglicherweise inhaltliche Anpassungen an Ihren Materialien vornehmen. Wenn die Materialien für ein breites Publikum bestimmt sind, können zusätzliche Erklärungen und Anweisungen hilfreich sein, um sicherzustellen, dass die Informationen leicht verständlich sind.
  3. Veröffentlichungsplattform: Überlegen Sie, wo Sie Ihre OER veröffentlichen möchten. Falls Ihre Hochschule ein OER-Repositorium hat, könnte dies eine geeignete Plattform für die Erstveröffentlichung sein. Es gibt jedoch auch andere Plattformen und Portale, auf denen Sie OER teilen können. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen gewählte Plattform eine einfache Möglichkeit zur Kennzeichnung Ihrer Materialien mit den entsprechenden Lizenzen bietet.
  4. Metadaten: Versehen Sie Ihre OER mit umfassenden Metadaten, damit sie leicht gefunden werden können. Metadaten enthalten Informationen wie den Titel, Autor, Beschreibung, Schlagwörter und die Lizenz. Diese Informationen sind entscheidend, damit andere Nutzer Ihre OER entdecken und richtig verwenden können.
  5. Versionierung: Bedenken Sie, dass OER in verschiedenen Versionen und an verschiedenen Orten gleichzeitig gespeichert sein können. Dies ermöglicht es, Aktualisierungen und Verbesserungen vorzunehmen, ohne ältere Versionen zu beeinträchtigen. Stellen Sie sicher, dass ältere Versionen weiterhin verfügbar sind, wenn Sie eine aktualisierte Version veröffentlichen.

Weitere Informationen und hilfreiche Tipps finden sich auf Open Educational Resources: OER suchen und finden sowie Open Educational Resources: Bestehende OER nutzen. Das Video Open Educational Resources: Eigene OER-Materialien erstellen thematisiert zusammenfassend das Erstellen und Teilen von Lehrmaterialien unter der Creative Commons Lizenz. Außerdem werden die diversen Lizenzen beispielhaft erläutert. Open Educational Resources: Eigene OER-Materialien erstellen by OERinForm via oer.amh-ev.de unter der Lizenz Creative Commons - Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)


Hinweis: Diese Anleitung wurde in Zusammenarbeit mit dem Projekt ValiDE erstellt. Die Materialien wurden von ValiDE erarbeitet und von TEgoDi in das ZenDi Wiki überführt.